Eigenschaften und Klang
Ziel der Visaton-Ingenieure war es, eine Lautsprecherbox zu entwickeln,  die sich sowohl vom Design als auch vom Klangbild von den bekannten  Produkten loslöst. Der Name „Zyklop“ stammt ursprünglich aus der  griechischen Mythologie und bezeichnet kraftvolle Gestalten mit einem  außergewöhnlichen Merkmal, einem einzelnen Auge auf der Stirn. Dieses  prägnante Detail wurde bei der Zyklop in Form des High-End Breitbänders B 80 - 8 Ohm  umgesetzt und durch die erhobene Position vom zweiten Teil des Gehäuses  separiert. Der kraftvolle Auftritt wird durch den extrem hubfreudigen  High-End Tieftöner TIW 200 XS - 8 Ohm dargestellt.
Die  sechseckige Gehäuseform führt eine Einordnung in konventionelle  Kategorien schnell ad absurdum, folgt dabei jedoch funktionellen  Gesichtspunkten: Während die schlanke Schallwand  sich angenehm in den Wohnraum einfügt, schafft die Gehäuseform dennoch  ausreichend Stabilität und Volumen für eine beeindruckende  Basswiedergabe und setzt auch freistehend optische Akzente.
Akustisch zeichnet sich die Zyklop durch einen homogenen und Visaton-typisch sehr linearen Frequenzgang aus. Der eingesetzte Breitbänder B 80 - 8 Ohm  sorgt ab einem Übernahmebereich von etwa 270 Hz für eine hohe  Detailtreue, sowie einer präzises Mittel- und Hochtonwiedergabe, ohne  überspitzt zu wirken. Grund hierfür ist vor allem die Tatsache, dass der  gesamte Stimmbereich von nur einem Lautsprecher wiedergegeben wird.
Für eine anspringende Lebendigkeit und ein notwendiges Fundament sorgt der High-End Tieftöner TIW 200 XS - 8 Ohm  in Verbindung mit einem ausgeklügelten Bassreflexsystem. Das als Kanal  ausgeführte Bassreflexsystem sitzt trickreich zwischen den beiden  Lautsprecherchassis und dient gleichzeitig als Abstandshalter zwischen  den beiden Gehäusen. Die beachtliche untere Grenzfrequenz von 30 Hz  sieht man der doch recht kompakten Zyklop wahrlich nicht an. Durch die  perfekt angepasste Weichenabstimmung bietet sie jedoch mehr als genug  Raum für reichlich Leistungsreserven, ohne hierbei an Detailtreue zu  verlieren.
Technische Daten:
| Nennbelastbarkeit | 120 W | 
|---|---|
| Musikbelastbarkeit | 180 W | 
| Nennimpedanz Z | 4 Ohm | 
| Übertragungsbereich (-10 dB) | 30 – 20000 Hz | 
| Mittlerer Schalldruckpegel | 80 dB (1 W/1 m) | 
| Trennfrequenz | 270 Hz | 
| Gehäuseprinzip | Bassreflex / Geschlossen | 
| Nettovolumen | 24,6 l / 9,5 l | 
| Außenmaß Höhe | 396 mm | 
| Außenmaß Breite | 450 mm | 
| Außenmaß Tiefe | 400 mm | 
Bestückungsliste für 1 Box
Der Bausatz enthält alle in dieser Bestückungsliste aufgeführten Bauteile, jedoch kein Gehäuse.
 
Aufbau
Vorab sei erwähnt, dass die  außergewöhnliche Form des Gehäuses als Sechseck den Aufbau erschwert.  Für einen problemlosen Zusammenbau sind daher exakte Zuschnitte und eine  gute Planung absolute Voraussetzung. Eine perfekt arbeitende  Tischkreissäge mit entsprechenden Anschlägen ist für diesen Bauvorschlag  unumgänglich.
Im ersten Schritt sollte man sich über das Äußere  des Gehäuses Gedanken machen. Plant man z.B. das Gehäuse am Ende zu  furnieren, müssen entsprechende Materialstärken beim Ausfräsen der  Lautsprecheröffnungen mit einberechnet werden.
Nachdem alle  Bretter auf das Außenmaß passend zugeschnitten wurden (siehe auch  Detail-Zeichnung), folgen sämtliche Öffnungen, die entweder ausgesägt  und/oder ausgefräst werden.
Diese wären:
- Öffnung für Tieftöner TIW 200 XS - 8 Ohm
 - Öffnung für Breitbandlautsprecher B 80 - 8 Ohm
 - Öffnung für Anschlussterminal BT 95/75
 - Bassreflexkanal im Deckel des Tieftönergehäuses
 - Bohrung für die Kabelführung vom Breitbänder- zum Tieftönergehäuse (inkl. Kabelabdeckung)
 
Des Weiteren sollten bereits in  diesem Stadium strömungsgünstige Rundungen an der Öffnung des  Bassreflexkanals im Deckel des Tieftönergehäuses, an den Seitenwänden  des Bassreflexkanals, sowie rückseitig an der Öffnung des  Breitbandlautsprechers, mittels z.B. Oberfräse und Rundfräser vorgesehen  werden (siehe auch Zeichnung der Rundungen und Fasen). Zusätzlich  sollte man die Verschraubungspunkte der Frequenzweiche auf einer der Seiten (3 oder 4) des Tieftönergehäuses vorbohren, was später die Anbringung deutlich erleichtert.
Nach  dieser Vorbereitung folgt ein Trockenaufbau, um Problemen und Fehlern  vorzubeugen. Gelingt dieser, kann man das Gehäuse auf verschiedene Arten  verleimen. Im Folgenden wird eine praktikable und einfache Art mittels  Klebeband dargestellt. Hierfür werden das Tieftöner- und das  Breitbändergehäuse separat aufgebaut und zum Schluss miteinander  verleimt.
Beginnend mit dem Tieftönergehäuse verleimt man zuerst  die Frontwand mit Deckel und Boden und setzt bereits hier die  entsprechende Verstrebung ein. Gegen ein Verrutschen hilft der übliche  Trick mit kleinen eingeschlagenen und abgeknipsten Nägeln (siehe  Nageltrick Erläuterung).
Während der Trocknungsphase breitet man  vor sich folgende einzelne Bretter als aufgeklapptes Gehäuse aus. Die  Reihenfolge von links nach rechts lautet: Seite (2), Seite (4),  Rückwand, Seite (3), Seite (1). Die Gehrungsöffnungen, also die ins  Gehäuse zeigenden Flächen, sollten dabei nach unten zeigen. Es ist  äußerst wichtig, die korrekte Reihenfolge und die richtigen Gehrungen  zueinander beizubehalten und auf einem glatten und sauberen Untergrund  zu arbeiten. Nun zieht man mehrere Bahnen mit Klebeband (z.B.  Paketklebeband) über die aufgeklappten Bretter, sozusagen als Schutz  gegen Verrutschen und als eine Art „Scharnier“ für den späteren  Zusammenbau (siehe auch „Zyklop Bauhilfe 1“). Danach dreht man die  „Kette“ aus Brettern gemeinsam auf die eigentliche Außenseite (eine  zweite Person ist hier hilfreich) und setzt anschließend das bereits  verleimte Konstrukt aus den beiden sechseckigen Brettern, Boden und  Deckel auf die Rückwand und verleimt dieses dort. Nach einer kurzen  Trocknungszeit, nachdem ausreichend Stabilität erreicht wurde, verleimt  man die Gehrungen der Seitenwände, sowie sämtliche dazugehörigen Kanten  (siehe auch „Zyklop Bauhilfe 2“ inkl. der markierten Kanten, die mit  Leim eingestrichen werden müssen) und klappt die Wände nach oben.  Mittels Klebeband werden diese Platten untereinander fixiert, so dass  das Tieftönergehäuse problemlos trocknen kann (siehe auch „Zyklop  Bauhilfe 3“).
Logischerweise verfährt man mit dem Breitbändergehäuse identisch.
Nachdem  das Tieftönergehäuse getrocknet ist, kann man die einzelnen Bretter des  Bassreflexkanals, sowie die Kabelabdeckung aufkleben. Auch hier hilft  der Nageltrick gegen Verrutschen. Gegebenenfalls sollte man, soweit  möglich, die Innenkanten der Gehäuse nochmals mit Holzleim  nachstreichen, um eine ausreichende Dichtigkeit gewährleisten zu können.
Daraufhin folgt die Verklebung der beiden Gehäuse zu einer kompletten Box.
Nach Säuberung von Staub und Spänen kann das Gehäuse bestückt werden. Dafür fixiert man die bereits verkabelte Frequenzweiche  durch die Öffnung des Tieftöners (siehe auch mitgelieferte  Anschlussanleitung) im Gehäuse und legt die entsprechenden Leitungen zu  den dazugehörigen Öffnungen. Die Kabeldurchführung vom Tieftöner- in das  Breitbändergehäuse sollte im Nachhinein mittels z.B. Heißkleber  abgedichtet werden.
Nun folgt die Bedämpfung mittels Polyesterwolle laut Bedämpfungsanleitung.
Zum Schluss werden die Lautsprecherchassis, sowie das Anschlussterminal angelötet und montiert.
Bedämpfung
Die Bedämpfung der beiden Gehäuse ist unkritisch. Für das Breitbändergehäuse sind insgesamt 1,5 Matten Polyesterwolle vorgesehen, für das Tieftönergehäuse dementsprechend 2,5 Matten. Hierfür faltet oder rollt man die Matten zusammen und schiebt sie durch die entsprechende Lautsprecheröffnung in das Gehäuse. Dort wird sie aufgelockert und gut verteilt. Sie sollte dabei nicht am Rand, sondern möglichst mittig platziert werden. Grund hierfür ist die Vermeidung der stehenden Wellen im Gehäuse, welche in der Gehäusemitte am kritischsten bedämpft werden müssen. Im Tieftönergehäuse gilt außerdem, dass der Bereich unter dem Bassreflexkanal frei bleiben sollte.
                            
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